Christopher Brennan


Christopher Brennan (1870-1932) gilt als einer der bedeutendsten australischen Dichter, ist aber in Deutschland kaum bekannt. Er studierte in Sydney und Berlin und war später als Professor an der Universität Sydney tätig. Er war sehr von Baudelaire und Mallarmé inspiriert. Sein Hauptwerk Poems 1913 ist als in sich geschlossener Gedichtzyklus in fünf Abschnitten angelegt. Das folgende Gedicht Sweet Silence After Bells stammt aus dem ersten Abschnitt dieses Zyklus. Es ist eines seiner bekanntesten.


Sweet Silence After Bells
by Christopher Brennan

Sweet silence after bells!
deep in the enamour'd ear
soft incantation dwells.

Filling the rapt still sphere
a liquid crystal swims,
precarious yet clear.

Those metal quiring hymns
shaped ether so succinct:
a while, or it dislimns,

the silence, wanly prinkt
with forms of lingering notes,
inhabits, close, distinct;

and night, the angel, floats
on wings of blessing spread
o'er all the gather'd cotes

where meditation, wed
with love, in gold-lit cells,
absorbs the heaven that shed

sweet silence after bells.


Süße Stille nach den Glocken

von Christopher Brennan,
Übersetzung von Frank Freimuth

Süße Stille nach den Glocken,
tiefer Ohrenliebestraum,
sanfte Zauber, die verlocken.

Durch den still gespannten Raum
schwimmt ein flüssiger Kristall
wie ein zitternd-klarer Traum.

Metallisch schwingend durch das All
prägen Hymnen das Geviert,
kurz nur, dann verklingt der Hall;

Beredte Stille, karg geziert
mit einer Art von Schwebeton,
nahe wohnend, dezidiert;

die Nacht, der Engel, fließend schon,
auf Schwingen, segnend ausgebreitet,
bedeckt die Dächer nun synchron,

und Denken, liebevoll geleitet
bei golden-sanften Lichterbogen,
trinkt den Himmel, der bereitet

süße Stille nach den Glocken.


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