Marcéline Desbordes-Valmore

© Frank Freimuth für die Übersetzungen


Marcéline Desbordes-Valmore (1786 -1859) war zunächst als Sängerin und Schauspielerin tätig, bevor sie sich der Schriftstellerei zuwandte und Bühnenstücke schrieb. Als der Erfolg ausblieb, versuchte sie sich als Dichterin und hatte damit ihre Bestimmung gefunden. Sie schrieb nach 1822 mehrere Gedichbände und hatte damit beträchtlichen Erfolg. Baudelaire, Verlaine und Rimbaud bewunderten die Innigkeit, Musikalität und Unmittelbarkeit ihrer Poesie.

Souvenir

Quand il pâlit un soir, et que sa voix tremblante
S'éteignit tout à coup dans un mot commencé ;
Quand ses yeux, soulevant leur paupière brûlante,
Me blessèrent d'un mal dont je le crus blessé ;
Quand ses traits plus touchants, éclairés d'une flamme
           Qui ne s'éteint jamais,
S'imprimèrent vivants dans le fond de mon âme,
           Il n'aimait pas : j'aimais !



Erinnerung

Als er erbleichte, eines Abends, und seine Stimme erbebend
sich plötzlich verlor im begonnenen Wort,
als seine Augen, die brennenden Lider erhebend,
mich schlugen, wie ich glaubte, mit erlittenem Tort,
Als seine Züge, berührend noch mehr in strahlender Helle
           einer Flamme, die niemals verblich,
sich lebend verbohrten in den Grund meiner Seele
           da liebte er nicht, aber ich.

     Übersetzung: Frank Freimuth



Les roses de Saadi

J'ai voulu ce matin te rapporter des roses ;
Mais j'en avais tant pris dans mes ceintures closes
Que les noeuds trop serrés n'ont pu les contenir.

Les noeuds ont éclaté. Les roses envolées
Dans le vent, à la mer s'en sont toutes allées.
Elles ont suivi l'eau pour ne plus revenir ;

La vague en a paru rouge et comme enflammée.
Ce soir, ma robe encore en est tout embaumée...
Respires-en sur moi l'odorant souvenir.


Die Rosen des Saadi

Ich wollte dir Rosen bringen, diesen Morgen,
doch ich hatte zu viele im Kleid geborgen,
für den straffen Knoten ein wenig zu dick.

Er sprang auseinander und die Rosen entflogen,
sind mit dem Wind auf das Meer gezogen,
sie folgten dem Wasser, entschwanden dem Blick.

Voll Rot war die Woge und wie feuerbesetzt,
mein Kleid heute Abend von ihren Düften benetzt ...
An mir bringt ihr Duft dir die Rosen zurück.

Übersetzung: Frank Freimuth


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