Charles Baudelaire: Tristesses de la lune


Tristesses de la lune

Ce soir, la lune rêve avec plus de paresse ;
Ainsi qu'une beauté, sur de nombreux coussins,
Qui d'une main distraite et légère caresse
Avant de s'endormir le contour de ses seins,

Sur le dos satiné des molles avalanches,
Mourante, elle se livre aux longues pâmoisons,
Et promène ses yeux sur les visions blanches
Qui montent dans l'azur comme des floraisons.

Quand parfois sur ce globe, en sa langueur oisive,
Elle laisse filer une larme furtive,
Un poète pieux, ennemi du sommeil,

Dans le creux de sa main prend cette larme pâle,
Aux reflets irisés comme un fragment d'opale,
Et la met dans son coeur loin des yeux du soleil.

Charles Baudelaire


Die schwermütige Luna

Heut träumt Frau Luna träger als von ihr gewohnt,
so wie die Schöne, ausgestreckt auf vielen Kissen,
die sich mit leichter und zerstreuter Hand belohnt
und ihre Brüste streichelt vor des Somnus Küssen

auf satinierten, weichen Rücken von Lawinen,
ergibt sie sich, vergehend, langem Schmachten
und lässt die Augen sich der weißen Bilderflut bedienen,
die sich ins Blaue hebt wie Blütenprachten.

Gelegentlich, wenn ihr in müßiger Wehmut geschieht,
dass eine heimliche Träne auf die Erde entflieht,
greift sich ein frommer Poet, ein Gegner der Ruhe,

mit seiner offenen Hand die farbenlose Zähre,
so schillernd, wie splitternder Opal es wäre,
und legt sie, sonnenfern, in seines Herzens Truhe.

Charles Baudelaire, Übersetzung: Frank Freimuth


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